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Agrarjournalisten diskutieren Pflanzenschutz der Zukunft
30.01.2017 – (lid.ch) - Braucht die Schweiz mehr Pflanzenschutz-Vorschriften? Diese Frage stand im Zentrum eines Podiums. Während der hohe Level der Professionalität aufgezeigt wurde, standen weitere Einschränkungen zur Diskussion.
Der traditionelle Neujahrsapéro der Schweizer Agrarjournalisten (SAJ) fand am 27. Januar bei Syngenta in Stein AG statt und widmete sich dem Thema "Aktionsplan Pflanzenschutzmittel". Vorab gewährte Syngenta als Hersteller von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut einen Blick in seine Forschungstätigkeiten. Syngenta beschäftigt in Stein 340 Mitarbeitende aus 28 Nationen. Einige von ihnen boten einen guten Einblick in die weitläufigen Gewächshäuser und die Labors, wo nach der besten Beizung für Saatgut oder verbesserten Wirkmechanismen geforscht wird. An Kulturen aus der ganzen Welt werden am Standort in Kanton Aargau unabhängig von Jahreszeiten neue Wirkstoffe getestet. Der Raps beispielsweise steht im Gewächshaus in Stein bereits im Januar in voller Blüte. Pro Jahr werden in Stein rund 10 Millionen Kulturpflanzen-Tests durchgeführt.
Im Fachprogramm erörterte Olivier Félix vom Bundesamt für Landwirtschaft den "Aktionsplans Pflanzenschutzmittel" des Bundes. Er sagte, dass die Bewilligungen für Pflanzenschutzmittel aufwendig seien, oft gäbe es dennoch Kritik, sie seien zu wenig transparent. Für eine Bewilligung liefert bereits heute ein Pflanzenschutzmittelproduzent oft über 1’000 Studien auf über 50'000 Blättern als Dokumentation. Félix zeigt zudem auf, dass in den letzten Jahren bereits viele Pflanzenschutzmittel aus dem Verkehr gezogen worden sind. Das ist ein Problem für Gemüseproduzent Thomas Wyssa aus Galmiz, der bei einigen Kulturen kaum mehr Wirkstoffe zur Verfügung hat und deshalb Ernteverluste befürchtet. Am Podium vertrat er die Meinung, dass es eigentlich keine neuen Gesetze brauche, sondern die bestehenden richtig durchgesetzt werden müssten. Joël Meier, technischer Leiter von Syngenta Agro AG, schliesslich sieht vor allem ein Wahrnehmungsproblem in der Bevölkerung. Aufsummiert nehme ein Mensch in seinem Leben nur 7 Milligramm Wirkstoffe ein, eine Menge die unproblematisch sei, wie die SAJ schreiben. Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft sprach von "Pestiziden", die andern Podiums-Teilnehmer hingegen von "Pflanzenschutzmitteln". Er verlangte auf dem Podium weitergehende Massnahmen des Aktionsplans. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es manchmal sogar ganz ohne Spritzmittel gehe. Das habe er nicht zuletzt auf seinem Obstbaubetrieb gesehen.
Nachdem beim Bund 185 offizielle Stellungnahmen und 3’468 vorbereitete Stellungnahmen von Einzelpersonen zum Aktionsplan Pflanzenschutz eingegangen sind, wird die Evaluation weitergeführt.
Weitere Bilder zum Anlass finden sich hier.