Main Content
Bauernbetriebe für Flüchtlingsprojekt gesucht
09.11.2015 – (lid) – Der Schweizer Bauernverband sucht Betriebe, die 2016 beim Pilotprojekt „Flüchtlinge als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft“ mitmachen wollen.
Der Schweizer Bauernverband hat im Frühsommer 2015 zusammen mit dem Staatssekretariat für Migration ein Pilotprojekt gestartet, um vorläufig aufgenommene Personen und anerkannte Flüchtlinge auf Bauernbetrieben zu beschäftigen. In dieser Saison haben acht Betriebe mit 13 Flüchtlingen mitgewirkt. Für das kommende Jahr sucht der Bauernverband schweizweit Betriebe, die am Projekt teilnehmen wollen. Interessierte können sich bei Monika Schatzmann vom Schweizer Bauernverband melden.
Das Projekt werde laufend weiterentwickelt und soll während drei Jahren die nötigen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren bei allen Beteiligten (Betrieb, Flüchtlingen, kantonalen Behörden) klären, heisst es in einer Mitteilung. Der Bruttolohn für den ersten Monat beträgt 2300 Schweizer Franken. Ab dem zweiten Arbeitsmonat bezahlen die Arbeitgeber den Flüchtlingen den Mindestlohn, der in den meisten Kantonen 3200 Franken beträgt. Die Pilotbetriebe erhalten für ihren zusätzlichen administrativen Aufwand im Zusammenhang mit der Evaluation des Projekts 200 Franken pro Monat. Weitere 200 Franken werden ihnen als pauschale Entschädigung ausbezahlt, sofern die Arbeitskräfte auch auf dem Betrieb wohnen und von der Familie verpflegt werden.
Mehr zum Pilotprojekt, das im Mai 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, im LID-Mediendienst 3223.
Auch in Österreich wird derzeit darüber diskutiert, welchen Beitrag die Landwirtschaft zur Beschäftigung von Migranten erbringen kann und wo diese eingesetzt werden könnten. Im Frühjahr hatte sich die Österreichische Landwirtschaftskammer dafür ausgesprochen, das brachliegende Arbeitskräftepotenzial aus den gestiegenen Flüchtlingszahlen für die Land- und Forstwirtschaft besser zugänglich zu machen, wie der "Salzburger Bauer" berichtet. Unter anderem sieht die Kammer Bedarf bei Erntehelfern im Wein- und Obstbau. Gemäss dem Institut für Agrarentwicklung und Transformationsökonomien (IAMO) in Leipzig, könnte durch die Einstellung von Migranten aber auch einem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Dies weil in den wichtigsten Herkunftsländern der Flüchtlinge ein deutlich grösserer Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig ist als in Österreich oder Deutschland. Allerdings gibt es wenig gesichertes Wissen über die Qualifikationen und Arbeitserfahrungen der Personen aus der jüngsten Flüchtlingswelle.