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Brüssel: Mehr Hilfe für Obst und Gemüse gefordert, erstmals Stützung des Milchsektors
28.08.2014 – (lid) –Der Europäische Dachverband Copa-Cogeca verstärkt seine Forderung nach zusätzlichen EU-Hilfen für Obst- und Gemüseerzeuger, die angesichts des russischen Handelsembargos in ihrer Existenzgrundlage bedroht seien. Neben dem Obst- und Gemüsesektor sagte die EU nun auch den Milchproduzenten ihre Unterstützung zu.
Das EU-Hilfspaket mit einem vorgesehenen Krisenfonds von 400 Millionen Euro könne gemäss Copa-Cogeca die Folgeschäden des russischen Importstopps bei Weitem nicht kompensieren, wie Fruchthandel Online schreibt. Die Erzeugerpreise der Obst- und Gemüseproduzenten seien um bis zu 50 Prozent eingebrochen, dazu kämen die schlechten Wetterbedingungen. Die Existenzgrundlage der Erzeuger sei bedroht, weshalb Copa-Cogeca aussergewöhnliche Marktmassnahmen wie die Vorverlegung des Auszahlungsdatums für Direktzahlungen, eine Beschleunigung von Absatzförderkampagnen sowie die Erschliessung neuer Märkte fordert.
Nach den spanischen Landwirten und landwirtschaftlichen Genossenschaften protestierten zuletzt auch polnische Bauern in Brüssel für mehr Hilfe von der EU. Nächste Woche treffen sich die Präsidenten von Copa-Cogeca sowie der nationalen Landwirtschafts- und Genossenschaftsverbände in Brüssel, um das Schadensausmass zu prüfen und weitere Schritte zu besprechen.
Neben dem Obst- und Gemüsesektor sagt die EU-Kommission auch dem Milchsektor ihre Hilfe zu. Es sollen nicht weitreichende Interventionsmassnahmen getroffen werden, sondern nur der Druck vom Markt genommen werden, damit die Milchproduzenten neue Verarbeitungs- und Vermarktungswege finden können, wie ein EU-Kommissionssprecher heute gemäss Agra Europe mitteilte. So wird die private Lagerhaltung von Butter und Magermilchpulver für einen Zeitraum von drei bis sieben Monaten übernommen sowie die Frist für die öffentliche Intervention von Butter und Magermilchpulver verlängert.
Beim Käsebereich liegen bisher keine Regelungen für Käse ohne geschützte Herkunftsbezeichnung vor. Doch vor allem Finnland und die baltischen Staaten exportierten rund 90 Prozent ihres Käses nach Russland. Teilweise könne der Rohstoff über die Butter- und Magermilchpulverproduktion aufgefangen werden, jedoch nicht alles, wie der Kommissionssprecher weiter sagte. Die private Lagerhaltung von Käse und die Verlängerung der Interventionsperiode müsse aber in einem delegierten Rechtsakt festgelegt werden.
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos will seinerseits nächste Woche eine mittelfristige Strategie für den Agrarsektor präsentieren.