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Kagfreiland will die behornte Kuh retten
17.08.2010 – (lid) – Kagfreiland will Kühe mit Hörnern und fordert zu deren Rettung eine Hornmilch und grössere Ställe.
In der Werbung und auf der Milchpackung tragen sie stets Hörner: die Kühe. Eine Mogelpackung sei das, erklärte KAGfreiland anlässlich einer Pressekonferenz vom 17. August. Denn in Wahrheit sterbe die behornte Kuh aus, 90 Prozent der Schweizer Kühe hätten keine Hörner mehr. Jährlich würden 200‘000 Kälber enthornt. Für die Nutztierschutz-Organisation ist dies ein unhaltbarer Zustand: Hörner seien wichtig für das Sozialverhalten, die Rangordnung und die Körperpflege der Tiere.
KAGfreiland fordert von der Landwirtschaftsbranche, ihre negative Einstellung gegenüber Hornkühen zu überdenken. Und vom Bund verlangt die Nutztier-Organisation, dass die Stallmasse künftig auf behorntes Rindvieh ausgerichtet werde. Eine dritte Forderung richtet sich an die Milchbranche und an den Detailhandel: Diese sollte eine Hornmilch ins Sortiment aufnehmen.
Wie der Schweizerische Bauernverband (SBV) noch am gleichen Tag in einer Medienmitteilung erklärte, geschehe die Enthornung aus Sicherheitsgründen, um Verletzungen unter den Tieren und den betreuenden Menschen zu vermeiden. Die hornlose Kuh sei nicht zuletzt Resultat einer heute tiergerechteren Haltung: Denn früher hätten die Hörner bei den Anbindeställen nicht gestört, bei den heute weit verbreiteten Laufställen würden sie indes ein Risiko darstellen.
Dieses Argument lässt Kagfreiland nicht gelten: Die Enthornung geschehe, um Geld und Zeit zu sparen, da hornlose Tiere weniger Platz im Stall benötigten und weniger betreut werden müssten. Wie zahlreiche Bauernhöfe beweisen würden, könne man auch im Laufstall behornte Kühe erfolgreich halten.
Der SBV setzt sich weder für noch gegen das Enthornen der Kühe ein. Er erachtet es als individuellen Entscheid, den jeder Betrieb selber treffen müsse.