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Milchproduktion: Tierschutz fordert Umkehr
12.07.2016 – (lid.ch) - Die Schweiz müsse ein Gegenmodell zur weltweiten Billig-Milchproduktion etablieren und mehr aufs Tierwohl setzen, fordert der Schweizer Tierschutz.
Der Schweizer Tierschutz hat die hiesige Milchproduktion unter die Lupe genommen und die Ergebnisse heute in einem Bericht präsentiert. Der einst wirtschaftlich und imagemässig bedeutende Betriebszweig sei zu einem Sanierungsfall verkommen, lautet das Fazit. Gründe ortet der Tierschutz unter anderem in agrarpolitischen Fehlentscheiden wie beispielswiese der Aufhebung der Milchkontingentierung oder der Subventionierung der Hochleistungs-Viehzucht.
Der Tierschutz lobt zwar, dass heute Rinder mehr Weidegang und Auslauf haben als noch vor zwanzig Jahren. Gleichzeitig ortet er Handlungsbedarf bei der Tierhaltung, Fütterung, Tierzucht und der Mensch-Tierbeziehung. Kritisiert wird, dass Milch in der Schweiz zunehmend wie im Ausland industriell produziert wird.
Statt der internationalen Entwicklung hin zur industriellen Billig-Milchproduktion zu folgen, rät der Tierschutz, ein Gegenmodell zu etablieren, das auf folgenden Eckpfeilern basiert: Überschaubare Herdengrössen, viel Auslauf, geringer Kraftfuttereinsatz, langlebige Rinder mit mittlerer Milchleistung statt Hochleistungskühe.
Eine solche naturnahe und tierfreundliche Milchproduktion könne entsprechend vermarktet werden. Der Tierschutz schlägt vor, die Marke „Schweizer Milch – aus tierfreundlicher Haltung“ zu schaffen. Konsumenten würden dem Tierwohl grosse Bedeutung beimessen.
Dass eine solche Milchproduktion ihren Preis hat, ist sich der Tierschutz bewusst: „Konsumenten müssen bereit sein, für Schweizer Weide-, Bio- und Labelmilch mehr zu bezahlen und solche Herkünfte nachzufragen statt zum Billig(import)produkt zu greifen,“ schreibt der Tierschutz in seinem Bericht.
Das Positionspapier zur tierfreundlichen Milchproduktion findet sich hier.