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Fair-Food-Initiative: Angst vor höheren Preisen führte zu Nein
08.11.2018 – (lid.ch) – Die Angst vor steigenden Preisen war der Hauptgrund, warum die Fair-Food-Initiative am 23. September 2018 abgelehnt wurde. Das zeigt die Voto-Studie.
Die Schweizer Stimmbevölkerung hat am 23. September 2018 die Fair-Food-Initiative mit einem Nein-Anteil von 61,3 Prozent deutlich abgelehnt. Hauptgrund für das Scheitern war die Angst vor steigenden Lebensmittelpreisen. Das zeigt die Nachbefragung (Voto-Studie). Das Kernanliegen der Vorlage stiess bei den Stimmenden hingegen auf grossen Zuspruch. Insgesamt unterstützten mehr als drei Viertel aller Befragten die Forderungen, dass das Angebot an regional produzierten Lebensmitteln vergrössert werden soll und dass für landwirtschaftliche Importprodukte die gleichen sozialen und ökologischen Anforderungen gelten müssen wie für Lebensmittel aus Schweizer Produktion. 71 Prozent sprachen sich zudem für ein Verbot von Fleisch und Eiern aus Massentierhaltung aus, schreiben die Autoren der Voto-Studie in einer Mitteilung.
Unter den Befürwortenden der Fair-Food-Initiative wurden am häufigsten umweltpolitische Motive als Begründung der Annahme genannt. Dabei wurde vor allem der Wunsch nach mehr umweltfreundlich produzierten Lebensmitteln geäussert. Grossmehrheitlich angenommen wurde die Fair-Food-Initiative von Sympathisierenden der Grünen (83%) und der SP (65%). Die Anhängerschaften der CVP, SVP und FDP lehnten sie dagegen mit Nein-Stimmenanteilen zwischen 78 und 87 Prozent wuchtig ab.
Die Initiative für Ernährungssouveränität wurde mit 68,4 Prozent abgelehnt. Die Voto-Studie zeigt, dass die Stimmenden der Initiative nur wenig Bedeutung zumassen und schlechter über sie informiert waren als über die Fair-Food-Initiative.
Im Auftrag des Bundesrates werden nach den Volksabstimmungen jeweils Befragungen durchgeführt, um die Motive der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für ein Ja bzw. Nein an der Urne zu verstehen. Die sogenannten Voto-Studien werden vom Forschungszentrum FORS, dem Zentrum für Demokratie in Aarau (ZDA) und em Befragungsinstitut Link durchgeführt.